Interview mit unseren FSJ MitarbeiterInnen

Das Kinder– und FamilienZentrum SportPlatz Korntal-Münchingen e.V. (KiFaZ)beschäftigt seit vielen Jahren im SportNest durchgängig einen bis mehrere FSJ-Kräfte. Ein Weg der sich als durchaus praktische WinWin Situation erwiesen hat. Für die Kita und das KiFaZ sind die jungen Menschen eine wichtige Hilfe und Unterstützung. Für die gerade aus dem Schulstress entlassenen Junior*innen sind wir eine mögliche Orientierung, wie es beruflich weitergehen könnte – oder eben auch nicht. Auf jeden Fall ist es ein Jahr voller menschlicher Erfahrungen, wie ein teamorientiertes Unternehmen systemisch, ohne große Hierarchien arbeitet. Wer darauf Bock hat, lernt eine Menge für das zukünftige Tun und hat bereits beim Bewerbungsgespräch einen ganz anderen Blick auf die Perspektive des kommenden Arbeitsumfeldes.

Und genau das, wollen wir auch im nächsten Jahr wieder einigen Schulabgängern anbieten – Bewerbungen sind ab jetzt gewünscht.

Damit hier aber nicht nur unsere Perspektive abgebildet wird, haben wir unsere drei Vollzeit-FSJ-tis interviewt. Es gab drei Fragen:

  1. Was läuft gut in eurem FSJ-Jahr?
  2. Was läuft weniger gut in eurem FSJ-Jahr?
  3. Was habt ihr für Ideen für die 2.Hälfte und eure Nachfolger?

Zu Frage 1: Was läuft gut ? gab es folgende Rückmeldungen:

  • Sofortige, völlige Integration ins Team. Eigene Ideen und Angebote werden ausdrücklich gewünscht. Das ist einerseits super cool – andererseits aber auch eine Herausforderung, die einen fordert und fördert. Allerdings wird keiner ins kalte Wasser geworfen – neue Aufgaben werden erklärt und anfangs begleitet.
  • Die lösungsorientierte, systemische Herangehensweise – arbeiten in flachen Hierarchien – gibt einem sehr viel kreativen Freiraum – ist aber auch eine heftige Herausforderung.
  • Die Kolleg*innen sind offene für alle Fragen – das Team harmonisch und man kann in freundschaftlicher Atmosphäre auch einfach mal quatschen.
  • Die Arbeit mit Kindern ist geprägt von einem großen Vertrauensvorsprung den die Kinder einem nach kürzester Zeit geben. Die Entwicklung kleiner Kinder ein Jahr lang zu erleben, ist eine Erfahrung die einen echt prägt.
  • Durch die Verknüpfung von SportNest und KifaZ lernt man auch den Umgang mit den Eltern kennen. Das ist eine völlig andere Perspektive einer FamilienKita.

Zu Frage 2: Was läuft weniger gut? gab es folgende Rückmeldungen:

  • Corona schränkt durch die Gruppentrennung den Kontakt zu den Kindern gruppenübergreifend stark ein.
  • Corona verbietet viele Events auf die sich alle Beteiligten sehr gefreut hätten ( z.B. Musical – Sommerfest oder die Straßenfeste ). Dadurch lernt man viele Menschen leider nicht kennen.
  • Auch Elternabende mit normaler Präsenz fallen ins Corona-Wasser. Dadurch entfällt der ( auch Gruppen übergreifende ), persönliche Kontakt zu den Eltern.
  • Corona bedingt haben wir keine Präsenz-Seminare sondern nur Online-Seminare. Das ist sehr schade – weil der persönliche Kontakt leider entfällt.
  • Corona und die rein-raus Politik bringen gefühlt jeden Tag eine Veränderung.
  • Der perspektive Blick auf „das Jahr danach“ wird durch die unklare Corona Lage schwierig und trübt auch aktuell ein wenig die Freude.

Zu Frage 3: Was gibt es für Ideen für’s 2.Halbjahr und eure Nachfolger? Gab es folgende Rückmeldungen:

  • Elternabende nutzen um die FSJ-tis den Eltern vorzustellen
  • Zusammenarbeit mit den Vorschulis besser vorbereiten
  • Mitspracherecht bei der Einteilung in die Kindergruppen ( Kiga oder Krippe )
  • Mehr vorbereitete Experimente mit den Kindern durchführen können – da die dafür große Begeisterung zeigen.

Zusammenfassend waren alle FSJ-tis außerordentlich zufrieden mit ihrer Tätigkeit ( und wollen u.U. sogar verlängern ).

Aber es war auch einheitlich der Hinweis: wer sein FSJ-Jahr als Sabbatjahr getarnt absitzen möchte, sollte nicht ins SportNest kommen. Die Arbeit macht sehr, sehr viel Spaß – aber es ist Arbeit – körperlich und zeitlich deutlich mehr als die vorangegangene Schulzeit – und gerade das ist die Challenge, die auch künftig auf die jungen Menschen warten wird.

Persönliche Beobachtung des Redakteurs: es gab trotz Corona keine signifikanten Gewichtszunahmen bei den FSJ-tis in der bisherigen Zeit im SportNest.

Das Interview führte: Bernd Weinmann