Impulsvortrag „WUT“ im Elterncafe

Für unser zweites Elterncafé konnten wir Ergotherapeutin Beate Kemper gewinnen, die sich für uns dem Thema „Wut“ gewidmet hat. Nach einer kurzen Vorstellung und Einführung in die Ergotherapie ging es nahtlos mit dem Schwerpunktthema weiter. Frau Kemper zeigte uns die Welt des Kindes in Form von konzentrischen Kreisen, angelehnt an Johann Pestalozzi. Die Familie im engeren Sinne, Eltern und Geschwister, zeichnen den sicheren Hafen, hier kann das Kind sein, wie es ist. Je weiter der Radius wird, desto größer ist die gesellschaftliche Anpassungsleistung gefragt. Somit wird das Kind eher seine Wut im Kreise der Eltern voll entfalten, als im Kreise der entfernteren Bekannten einer Familie oder gar in einer sozialen Gruppe. Wie aber diesen wohl bekannten Wutanfällen entgegensteuern? Es gibt dafür kein Patentrezept und es wird auch nicht in jeder Situation die gleiche Lösung zum Erfolg führen, so viel vorweg.

Unter der Anleitung von Frau Kemper haben die Besucher des Elterncafés einen Selbstversuch gemacht. Jeweils zwei Teilnehmer saßen sich gegenüber, einer in der Rolle des „Kindes“, einer in der Rolle einer „Eltern“, die Handflächen berühren sich gegenseitig. Zunächst drückt das „Kind“ gegen die Hände der „Eltern“, die „Eltern“ geben nach. Reflektierend wurden sich alle schnell einig, in der Rolle des „Kindes“ spürt man viel Freiraum, aber auch Ungewissheit. Umgekehrt, die „Eltern“ drücken gegen die Hände des „Kindes“, hier spürt das „Kind“ Enge und Eingeschränktheit. Schritt 2 ist ein Wechselspiel zwischen absoluter Freiheit und der vollkommenen Enge, hieraus ergibt sich für alle Beteiligten ein angenehmeres Gefühl. Wir kommen zu dem Entschluss, dass Kinder einen Rahmen benötigen, in dem sie sich frei entwickeln dürfen, da sie sonst wie im weiten Meer hilflos schwimmen würden. Wichtig ist, das gesetzte Grenzen und Regeln dem kognitiven Entwicklungsstand des Kindes angepasst sind und konsequent verfolgt werden. Die dazu nötige Flexibilität hinsichtlich Veränderungen bzw. Anpassungen der Grenzen und Regeln ist wichtig, denn diese müssen mit dem kognitiven Entwicklungsstand des Kindes übereinstimmen.

Im Anschluss an diesen Interessanten Beitrag von Frau Kemper, wozu wir uns an dieser Stelle noch einmal bedanken möchten, kam der gemütliche Teil mit Kaffee und Kuchen und einem offenen Austausch aller Anwesenden. Rundum ein schöner Nachmittag.